Montag, 27. Oktober 2008






Am Samstag (vor einer Woche) hatten wir die einmalige Gelegenheit auf einem Stadtfest in der Naehe zu den "Torros embolados" zu sein, in Onda.
Es war der Wahnsinn. Nevenkitzel und Furcht, gleichzeitig Ekel und Erstaunen. Ich habe ein paar gute Videos, die die Situation gut einfangen, wenn der Stier losgemacht wird. Diese spaeter persoenlich und nun ein paar Fotos.

Die Innenstadt wird abgesperrt, da wo der Stier gejagt werden soll. Es gibt an den Seiten solche Kaefige in die man von der Strasse fluechten kann. Diese haben Tribuenen, von denen aus man besser sehen kann und in der Panik unten nicht niedergetrampelt wird.

Dann wird die erste Rakete geschossen, d.h. der Stier ist an Ort und Stelle. Bei der zweiten Rakete ist er aus seiner Box befreit und wird mit den Hoernern von zwanzig Maennern an einen Pflog gedrueckt und an die Hoerner werden zwei Feuerkugeln gebunden. Bei der dritten Rakete die hochgeht ist der Stier los und das Gerenne kann beginnen. Die irrsinnigen Kerle, die sich profilieren muessen, machen den Stier mit Schlaegen und Tuechern heiss, sie schreien und ziehen ihn am Schwanz. Sie treten und die Menge jubelt...

Die Torreros und einige Laien beziehen ihre Position und reizen den Stier mit ihren flatternden Tuechern.
Meist sind es irgendwelche Jungspunde von der einen oder anderen Gilde (Peña), die mit den typischen bunten Flatterhosen einmal ueber das "Spielfeld" rennen wollen.
An Entertainment fehlt es nie und sollte der Stier nicht so sehr "abgehen" - sorgen scharfe alkoholische Getraenke aus Plastikbechern und das Rauchen oder passive "Geniessen" der "grasigen" Nebelschwaden fuer Froehlichkeit...

Kinder und Jugendliche, Alte, ganze Familien draengeln sich auf den Staenden der Peñas und hinter den Fenstern oder auf den Balkonen der Innenstadtwohnungen und halten den Atem an, wenn ihre Angehoerigen auf der Strasse herumstehen... rutscht der Stier aus und knallt mit seinem muskuloesen Koerper gegen die Bande und einer stand noch davor, ist er platt - ganz ohne Angriff. Ein Fehltritt oder Ausrutscher und die "Verrueckten" kommen unter die Tritte des Stiers, seine Hoerner gabeln ihn auf und wirbeln ihn durch die Luft, oder sie werden von der panischen Masse ueberrannt...

Die "Verrueckten" fuerchten sich und so bedraengen sie den Stier anfangs von allen Seiten und wenn er in ihre Richtung schaut sind sie ganz schnell hinter den sicheren Stangen... d.h. wenn sie denn hineingelassen werden. Denn manche finden es witzig ihnen diese Moeglichkeit zu nehmen und dann gibt es immer mal wieder eine Schlaegerei.

Abgeblasen wird das Ganze, wenn zwei Menschen gestorben sind!!! Und auch erst dann.
Am Ende der Festwoche gibt es guenstig leckeres Stierfleisch...

Es war ein Erlebnis. Die Spanier sind echt verrueckt.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

oh mann, ich hoffe, du warst keiner der verrückten! ;)
hats stierfleisch geschmeckt? hoffe, du musstest dir keinen toten ansehen.

ganz lieben gruß aus berlin =)

principessajanina hat gesagt…

Nein, ich war nicht verrueckt, aber ich kenne drei der Verrueckten! Leider hab ich kein Stierfleisch abbekommen, dafuer war ich zu kurz in Onda und ich wohne etwa eine Dreiviertelstunde von Onda entfernt...
Vielen Dank fuer den lieben Gruß und ich gruesse Dich zurueck aus El Grau, Spanien!